Lauffreundschaft auf “ die Generalprobe” gestellt
Die von SCC EVENTS organisierte Laufveranstaltung “Die Generalprobe” dient den Teilnehmenden als Standortbestimmung auf dem Weg zum BMW BERLIN-MARATHON. Auch gibt es Läufer:innen, die dieses Event ohne Bezug zum vier Wochen später stattfindenden Marathon sehen. Vielen Starter:innen der Generalprobe ist eines gemein, sie kommen aus Berlin oder dem Umland. Aber nicht bei allen ist das so.
Über 4.900 große und kleine Läufer:innen starteten bei der Generalprobe 2025. © SCC EVENTS / Petko Beier
Laufen verbindet: in diesem Fall Hannover - Berlin
Sascha reist aus Hannover nach Berlin zur Generalprobe. Sascha läuft seit Jahren, lange Strecken, kürzere Distanzen, mal vor den Toren der Niedersächsischen Landeshauptstadt, mal beim Marathon auf Malta. Eine Konstante in Saschas Läuferleben war Christine. Christine und Sascha liefen über lange Zeit zusammen beim “Lauftreff Herrenhäuser Gärten”. In dem kleinen, aber feinen Lauftreff waren die beiden die mit Abstand aktivisten. Keine Woche, in der sie nicht mindestens zweimal gemeinsam die Schuhe schnürten. Nach einer regnerischen Laufeinheit im vergangenen Januar beichtete Christine Sascha die Neuigkeit, dass sie Hannover verlässt und nach Berlin zieht.
Vorsätze in Bewegung gebracht: Auf in die Hauptstadt!
Bei Christines Umzug vor einigen Wochen packte Sascha selbstverständlich mit an und beim finalen Abschlusslauf über die seit Jahren häufig gewählte Hausrunde versprachen sie die beiden, auf jeden Fall Kontakt zu halten. Nun weiß man, wie das mit solchen Versprechen ist: Aus den Augen, aus dem Sinn. Weit gefehlt in diesem Fall. Schon nach wenigen Tagen der gemeinsam Laufabstinenz, Christine hatte noch nicht mal alle Kartons ausgepackt, fiel eine Entscheidung. Ein sportliches Treffen in Berlin muss her.
Süßes Wiedersehen mit folgend fadem Beigeschmack
Berlin ist für Sascha kein unbekanntes Pflaster. Medaillen vom BMW BERLIN-MARATHON und dem GENERALI BERLINER HALBMARATHON zieren seine Wände im niedersächsischen Homeoffice. Die Viertel- oder Halbmarathondistanz im Rahmen der Generalprobe standen jedoch noch nicht auf seiner Bucket List, kam den beiden aber gerade recht. Fix wurde sich angemeldet, just in time, denn kurze Zeit später war die Veranstaltung über die beiden Distanzen ausgebucht. Bereits am Freitag des Renn-Wochenendes zog es Sascha nach Berlin, damit genug Zeit für Stadt, Spaghetti-Eis und Sachlagenbesprechung blieb. Sonntagmorgen um 9.00 Uhr war es dann soweit. Nachdem gut 400 Nachwuchsathlet:innen bei den Bambini ihr Können zeigten, dröhnte auch für Sascha das Startsignal. Für Sascha? Wieso nur für Sascha. Da fehlte doch jemand.
Vorbei an Christine, Franz Kafka und einem Reetdach
Christine musste leider passen, eine Entzündung inklusive Antibiotika-Einnahme hinderte sie. Jedoch machte sie es mit einer ordentlichen Küchenparty am Freitagabend wieder gut. Läufer:innen können eben nicht nur laufen, sondern auch ordentlich feiern. Nun war Sascha also am Sonntagmorgen alleine gefordert. Christine leistete vom Streckenrand Gesellschaft. Der erste Schwung trug ihn auf der Schloßstraße vorbei am „Bierpinsel“ – diesem pilzartigen Bauwerk, das Berliner nur mit Humor nehmen können. Weiter runter die Schloßstraße, vorbei am alten Rathaus von 1898, bug er in die Grunewaldstraße ein. Hier reiht sich ein altes Berliner Wohnhaus ans nächste. In der Nr. 13 verbrachte Franz Kafka 1923/24 seinen letzten Winter. Sascha folgte der Straße bis zur Königin-Luise-Straße, wo die reetgedeckte U-Bahnstation Dahlem-Dorf auftauchte, vom Kaiser persönlich so gewollt. Gleich gegenüber liegt die Domäne Dahlem, einst für Milch berühmt, heute mit Hofladen und Museum.
Unterweg mit Hund, Eber, Schlange und Rainer Maria Rilke
Bei Kilometer 3 ging es für Sascha in die Pacelliallee. Links liegt der Friedhof der Sankt-Annen-Gemeinde, wo Rudi Dutschke begraben ist. Wenig später passierte er das Pfarrhaus von Martin Niemöller, dem Widerstandskämpfer der Bekennenden Kirche. Die Allee ist grün und weit, und schon tauchte rechts die Stauss-Villa auf, einst Sitz der US-Stadtkommandanten, später vom Auswärtigen Amt genutzt. Kurz darauf erreichte Sascha den Platz des Wilden Ebers, ihm bekannt als Stimmungsnest beim BMW BERLIN-MARATHON. Weiter über die Rheinbabenallee und in die Hundekehlstraße: In der Nr. 11 lebte Rainer Maria Rilke. Hier schrieb Rilke in einer Nacht die „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“. Heute erinnert nichts mehr an die Villa, aber der Ort bleibt besonders. Schließlich landete der Hannoveran am Rüdesheimer Platz. Im Mai fließt hier der Wein beim Rheingauer Weinbrunnen. Ganz in der Nähe steht die „Schlange“ – ein Hochhaus, durch das eine Autobahn läuft. Umstritten, einst, heute denkmalgeschützt.Hinter dem Rheingauviertel liegt schon Kilometer 9. Noch eine Rechtskurve am Friedrich-Wilhelm-Platz und Sascha war auf der Zielgeraden, wo ihn Christine freudig empfing.
Im Ziel wartete Christine auf Sascha und überreichte ihm symbolisch seine Medaille. © SCC EVENTS / Petko Beier
Marathon Team Berlin mit zwei Streckenrekorden
SCC EVENTS als Organisator des Events “Die Generalprobe” konnte mit dieser frühzeitig ausverkauften Veranstaltung höchst zufrieden sein. Insgesamt meldeten 4.520 Teilnehmende über die Viertel- und Halbmarathondistanz durch den Berliner Südwesten. Zusätzlich liefen 402 Bambini über die Schloßstraße in Steglitz. Die Zahlen belegen wiederholt, wie sehr sich der Laufsport in der Gesellschaft etabliert. Bewegung in Laufschuhen ist für Groß und Klein mehr als Sport, es ist zum Lifestyle geworden. Bei den Erwachsenen siegten Susan Witte (TSR Olympia WHV) in 37:57 Minuten und Joshua Wragg (Rotherham Harriers) in 33:43 Minuten über die 10,5 Kilometern und bei den 21,0975 Kilometern triumphierten Johannes Motschmann vom Marathon Team Berlin mit einem neuen Streckenrekord in 64:02 Minuten. Den Halbmarathon der Damen entschied Kristina Hendel, ebenfalls vom Marathon Team Berlin, in 1:14:07 Minuten auch mit einem Streckenrekord für sich. Nach diesen verheißungsvollen Ergebnisse des Marathon Team Berlin (Sebastian Hendel wurde Zweiter beim Halbmarathon in 66:10 Minuten) wächst die Vorfreude auf den BMW BERLIN-MARATHON. Bei bestem Läufer:innen-Wetter ließen zahlreiche Aktive den sportlichen Vormittag beim Fachsimpeln mit einem Erdinger Alkoholfrei ausklingen.
Kristina Hendel vom Marathon Team Berlin entschied den Halbmarathon der Frauen mit Streckenrekord für sich. © SCC EVENTS / Petko Beier
Johannes Motschman (links) gewann mit Streckenrekord den Halbmarathon vor Sebastian Hendel (beide Marathon Team Berlin). © SCC EVENTS / Petko Beier