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40. Berliner Cross-Country-Lauf
Aufwärtstrend im Grunewald, Uta Pippig joggt locker mit
09.11.2003
Bei der Jubiläumsausgabe des Berliner Cross-Country-Laufes gab es einen deutlichen Teilnehmerzuwachs. 1576 Läufer starteten in den verschiedenen Wettbewerben des 40. Berliner Querfeldeinlaufes, was allerdings auch daran lag, dass der Berliner Leichtathletik-Verband (BLV) die Meisterschaften der Schüler und Jugendlichen in das Rennen integriert hatte. Doch trotzdem bedeutete die Gesamtzahl ein Plus von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und es ist über zehn Jahre her, dass zuletzt so viele Läufer bei dieser Veranstaltung am Start waren. “Wir sind natürlich sehr zufrieden mit diesem Rennen und mit der Entwicklung“, erklärte Race-Director Horst Milde. Erst im vergangenen Jahr kam der Cross vom Miafeld zurück in den Grunewald. Und dieser Wechsel zurück zu den Wurzeln hat den Lauf neu belebt, der 2001 deutlich weniger als 1000 Teilnehmer am Start hatte.Auf der Wiese im Stadion Eichkamp standen zwei Wildschweine. Es waren allerdings keine lebenden Tiere, sondern präparierte. Sie gehören seit Jahrzehnten dazu, wenn der SCC im Grunewald seinen Crosslauf startet. Die Wildschweine sind eine Art Maskottchen für die Organisatoren. Und sie haben den Veranstaltern durchaus Glück gebracht. Denn seit das Team um Horst Milde 1964 den ersten Crosslauf im Grunewald startete, der zugleich der erste Volkslauf in Berlin war, wurden in bald 350 Veranstaltungen insgesamt rund 1,25 Millionen Starter gezählt.
“Der Cross hat seine eigene Atmosphäre. Es ist irgendwie immer noch so wie vor 40 Jahren, als alles begann“, erklärte Horst Milde und fügte hinzu: “Allerdings ist es schade, dass zu wenige leistungssportlich orientierte Läufer den Cross in der Wintersaison als Trainingsmittel nutzen. Das ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass die deutschen Läufer international weit hinterher rennen.“
Eine, die lange Zeit international ganz vorne war, ist Uta Pippig. Die 38-jährige Berlinerin hatte extra ihren Abflug zurück in ihre zweite Heimat, die USA, verschoben, um beim Cross-Jubiläum dabei zu sein. In den Siegerlisten dieses Rennens finden sich große Namen des internationalen Laufsports: Bodo Tümmler, der gestern den Startschuss gab, war der erste Gewinner 1964 und vier Jahre später Olympiadritter über 1500 Meter, Dieter Baumann war 5000-m-Olympiasieger 1992 und gewann den Cross 1996, Charlotte Teske, Cross-Siegerin von 1974, war bundesdeutsche Marathon-Rekordhalterin und die Norwegerin Grete Waitz gewann neunmal den New-York-Marathon, nachdem sie 1978 auch im Grunewald Erste gewesen war.
Der Name Uta Pippig wird auch nach dem gestrigen Rennen nicht in den Siegerlisten auftauchen. Mangels Konkurrenz führte sie zwar nach der Hälfte der 8,8 km langen Distanz deutlich, doch am Ende überließ die dreifache Gewinnerin des Boston- und des Berlin-Marathons einer anderen den Sieg: Die Berlinerin Astrid Carl gewann in 38:18 Minuten mit 22 Sekunden Vorsprung vor Uta Pippig. Schnellster Mann über diese Strecke war der frühere Mittelstreckenläufer Michael Gottschalk (SCC) in 30:35 Minuten. “Mir ging es hier nur um den Spaß. Ich wollte beim Jubiläum locker mitjoggen und zolle damit auch dem Organisationsteam um Horst Milde meine Anerkennung für das, was in 40 Jahren aufgebaut wurde“, erklärte die deutsche Marathon-Rekordhalterin.
Als das letzte Rennen gelaufen war, gab es noch eine besondere Ehrung. Horst Milde wurde zu seinem 40. Jubiläum als Organisator gratuliert. Der Berliner Leichtathletik-Verband (BLV) hatte sich dabei etwas besonderes ausgedacht. BLV-Präsident Christoph Kopp überreichte einen Gutschein für die Theaterkasse. Das war irgendwie passend für den Mann, der den Berlin-Marathon zu einem der spektakulärsten Straßenrennen weltweit entwickelte. Denn als Organisator hatte er in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder Theater.
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