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Paul Tergat schreibt Marathon-Geschichte beim real,- BERLIN-MARATHON

29.09.2003

Paul Tergat hat beim 30. real,- BERLIN-MARATHON ein Stück Leichtathletik-Geschichte geschrieben. Der Kenianer krönte das Jubiläum mit einem Weltrekord. “Irgendwann kommt ein Kenianer und läuft 2:05 Stunden. Vielleicht passiert das in Berlin, denn die Strecke ist gut für eine solche Zeit.“ Diese Aussage stammt von Dieter Hogen, dem Trainer der deutschen Marathonrekordlerin Uta Pippig, und ist acht Jahre alt. Was damals, als Hogen neben Uta Pippig auch den Kenianer Sammy Lelei in Berlin zum Sieg geführt hatte, viele mit ungläubigem Staunen aufnahmen, ist gestern beim 30. real,- BERLIN-MARATHON eingetreten: Paul Tergat, der beste kenianische Langstreckenläufer, krönte das Jubiläumsrennen mit einem Weltrekord. Mit einer Zeit von 2:04:55 Stunden durchbrach der 34-Jährige als erster Läufer die 2:05 Stunden und schrieb ein Stück Leichtathletik-Historie. “Als ich ins Ziel lief, konnte ich die Zeit zunächst nicht glauben. Ich hatte an 2:05 Stunden gedacht, aber dann sah ich auf der Uhr 2:04 – das war ein tolles Gefühl. Im ersten Augenblick fehlten mir die Worte. Ich habe lange und hart für solch einen Erfolg trainiert – jetzt hat sich dieser Einsatz endlich ausgezahlt“, sagte Paul Tergat, der im Ziel als erstes seiner Frau um den Hals fiel. “Ich möchte mich aber auch bei meinem Manager und bei den Organisatoren bedanken, dass sie mir dieses Rennen ermöglicht haben.“ Fünfmal war Paul Tergat bisher Marathon gelaufen. Doch erst im sechsten Rennen in Berlin gelang ihm der erste Sieg. Dreimal war er Zweiter, zweimal Vierter – und das jeweils in London beziehungsweise Chicago. Im April 2002 lief er in London 2:05:48 Stunden – das wäre Weltrekord gewesen, wenn ihn nicht Khalid Khannouchi (USA) auf dem letzten Streckenabschnitt zuvor gekommen wäre. Der gebürtige Marokkaner hielt seitdem die Bestzeit von 2:05:38 Stunden. Auch auf den Bahn-Langstrecken hatte Paul Tergat Pech, weil er sich parallel mit Haile Gebrselassie um die Golmedaillen über 10.000 Meter streiten musste – und dabei immer den kürzeren zog. Je zweimal war er Zweiter über diese Strecke bei Olympia und bei Weltmeisterschaften – immer geschlagen vom Äthiopier Gebrselassie. Fünfmal allerdings, so oft wie kein anderer, wurde Paul Tergat Cross-Weltmeister, außerdem hält er auch den Weltrekord im Halbmarathon (59:17 Minuten). 1997 stellte Paul Tergat mit 26:27,85 Minuten einen 10.000-m-Weltrekord auf, den er jedoch ein Jahr später wieder an Haile Gebrselassie verlor. Beim real,- BERLIN-MARATHON hat Paul Tergat nun all denen bewiesen, die behaupteten, er sei die ewige Nummer zwei, dass er sehr wohl die Nummer eins sein kann. “Ich habe mich in den letzten Jahren nicht beirren lassen, denn ich wusste, dass meine Zeit kommen würde. Es war das große Ziel, einen Weltrekord im Marathon zu rennen“, erklärte der dreifache Familienvater, der in der Nähe von Nairobi wohnt und dort in der leistungsfördernden Höhenluft trainiert. In der trainingsintensivsten Zeit im August lief Paul Tergat dabei zwischen 240 und 260 Kilometer in der Woche. Direkt aus Kenia war er am Donnerstag in Berlin eingetroffen. Das Ergebnis in Berlin wertet Paul Tergat als einen ganz besonderen Erfolg, vielleicht sogar den größten seiner Karriere. “Das ist hier kein 10-km-Rennen, ein Crosslauf oder ein Halbmarathon gewesen – es war der Marathon, die klassische Distanz. Ein Weltrekord im Marathon ist ein außergewöhnlicher Erfolg“, sagte der Kenianer. Das nächste große Ziel von Paul Tergat sind nun die Olympischen Spiele im August 2004 in Athen. Eine Marathon-Goldmedaille dort wäre die Erfüllung des zweiten großen Traumes für Paul Tergat. “Die Olympischen Spiele werden mein letztes Rennen für Kenia sein“, sagte er. Es wird aber nicht den Abschluss seiner Karriere bedeuten. “Ich denke, ich habe im Marathon noch eine Zukunft von einigen Jahren.“ Und was ist in der Zukunft noch möglich für Paul Tergat? “Ich denke, heute haben wir alles gegeben, mehr war nicht drin. Vielleicht könnte ich in der Zukunft noch einige Sekunden herausholen, eventuell ist eine Zeit von 2:04:30 möglich – aber sicher kein Resultat mit 2:03 Stunden.“ Nur ein bis zwei Sekunden hat Paul Tergat definitiv gestern verloren. Das passierte, als er durch das Brandenburger Tor rannte und dabei nicht den rechten Durchgang sondern den daneben wählte. “Ich wusste nicht genau, wo ich durchlaufen sollte und hatte irgendwie die Befürchtung: vielleicht haben sie das Ziel über Nacht verlegt.“ Doch das Ziel konnte Paul Tergat nicht verfehlen. Es war nur ein kleiner Umweg auf dem Weg zum besten Marathonergebnis aller Zeiten. Es war passend zum Jubiläum das spektakulärste Rennen in der Geschichte des BERLIN-MARATHON. Doch nicht nur das: gemessen an den Spitzenleistungen bei den Männern war dieser real,- BERLIN-MARATHON das beste Rennen über die klassische Distanz aller Zeiten. Zwei Läufer blieben unter 2:05 Stunden, der drittplatzierte Kenianer Titus Munji rannte 2:06:15 – das ist immer noch die achtbeste Zeit aller Zeiten. Nebenbei fielen im Männerrennen noch zwei weitere Weltrekorde: Andres Espinosa war der erste Masters-Läufer (über 40 Jahre), der unter 2:10 Stunden rannte. Der mexikanische Sieger des New-York-Marathons von 1993 lief hochklassige 2:08:46 Stunden und wurde damit Vierter. Die drei Kenianer Tergat, Korir und Munji stellten zudem einen Team-Weltrekord auf, der allerdings nicht offiziell geführt wird. Das Trio benötigte insgesamt 6:16:06 Stunden – das heißt, im Durchschnitt blieben sogar alle drei unter der vorherigen Weltrekordzeit des US-Amerikaners Khalid Khannouchi (2:05:38). Die alte Team-Bestmarke, die ebenfalls ein kenianisches Trio hielt, stand bei 6:20:26. Dass Paul Tergat Weltrekord lief, war angesichts der idealen Witterungsbedingungen eigentlich keine Überraschung. So sensationell die erste Marathonzeit unter 2:05 Stunden auch wirken mag, einem Paul Tergat war sie zuzutrauen. In der Vergangenheit hatte es in Berlin schon mehrfach große kenianische Sieger gegeben. Erst im vergangenen Jahr triumphierte Raymond Kipkoech in der Weltklassezeit von 2:06:47 Stunden. Doch es waren bisher eher relativ unbekannte Kenianer, die für Furore sorgten. Nun kam der beste Kenianer – und das Ergebnis ist ein Weltrekord, der zeigt, dass diese Berliner Marathonstrecke kombiniert mit perfekten Wetterbedingungen vielleicht die besten Voraussetzungen für schnelle Rennen bietet.


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