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Janne Holmen: Der Läufer auf der Briefmarke

Zwei Jahrzehnte keine einzige Medaille eines finnischen Läufers.

24.09.2003

Es gibt nur wenige Länder, die im Laufsport derartig erfolgreich waren wie Finnland. Die größten Siege liegen freilich schon lange zurück. In den 20er Jahren gewannen die finnischen Läufer bei den Olympischen Spielen 1924 und 1928 sieben von acht möglichen Goldmedaillen über die Langstrecken. Man sprach von den ,fliegenden Finnen. Es war die Zeit des großen Paavo Nurmi, der 22 Weltrekorde aufstellte und noch heute eine Art Synonym ist für die finnische Leichtathletik. Rund 50 Jahre später knüpfte Lasse Viren an die glorreichen Zeiten seiner Landsleute an, als er bei Olympia 1972 und 76 jeweils die 5000 und die 10.000 m gewann. Doch die Erfolge wurden rar. Nach Martti Vainios drittem Platz über 10.000 m bei der EM 1982 gab es zwei Jahrzehnte keine einzige Medaille eines finnischen Läufers.

Es war bei den Leichtathletik-Europameisterschaften von München im August 2002, als sich im Marathon eine Sensation ereignete. Ein bis dato international unbekannter finnischer Läufer hatte sich vom Feld abgesetzt und lief im strömenden Regen dem Sieg entgegen: Janne Holmen wurde Europameister. Und das im Rennen gegen die starken Spanier, die so viele große internationale Erfolge gefeiert hatten. Der Finne hatte sie bei seinem zweiten Marathonlauf alle überrascht. Das hatte er ausgerechnet in München geschafft, wo 30 Jahre zuvor Lasse Viren zweimal Olympia-Gold gewonnen hatte. “Langstreckenlauf ist eine angesehene Sportart in Finnland, und lange Zeit gab es sehr wenig Erfolg“, sagte Janne Holmen nach seinem Sieg in München und fügte hinzu: “Jetzt haben wir ein wenig Erfolg.“ Das war natürlich stark untertrieben. “Jannes Sieg war die größte Überraschung in der gesamten Geschichte der finnischen Leichtathletik. Niemand hatte so etwas erwarten können. Auf so etwas haben wir in Finnland gewartet seit den Zeiten von Lasse Viren“, erklärt Holmens Manager Jukka Härkönen.

Wenn am Sonntag der 30. real,- BERLIN-MARATHON gestartet wird, dann läuft Janne Holmen zum ersten Mal seit seinem Triumph von München wieder über die klassische Distanz von 42,195 km. Für den Sieg wird er nicht in Frage kommen angesichts der übermächtigen Konkurrenz aus Afrika. Doch es gibt ein realistisches Ziel für den Läufer, der am Freitag 26 Jahre alte wird: den Landesrekord. Der ist inzwischen fast so alt wie Janne Holmen selber. 1978 war Esa Tikkanen in Boston 2:11:15 Stunden gelaufen. “Janne ist in besserer Form als bei seinem Sieg in München. Es sit sein Ziel, als erster Finne unter 2:10 Stunden zu laufen“, sagt Jukka Härkönen.

Bricht Holmen, dessen Bestzeit seit München bei 2:12:14 Stunden steht, den Rekord am Sonntag, wird das seine Popularität weiter steigern. Nach seinem EM-Triumph wurde er Finnlands Sportler des Jahres und setzte sich dabei gegen die eigentlich viel erfolgreicheren Wintersportler durch. Dabei müssen die Finnen allerdings zur Kenntnis nehmen, dass ihr neuer Sportstar mit der Rolle des Nationalhelden nicht so viel anfangen kann. Das hat vielleicht auch mit seiner Herkunft zu tun. Janne Holmen kommt von den Aland-Inseln, von denen aus das schwedische Festland näher liegt als das finnische. Dort ist Schwedisch die Muttersprache. Und so studiert Janne Holmen im schwedischen Uppsala Geschichte. Zurzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit. Verheiratet ist der Läufer mit einer Marokkanerin, der Schwester des früheren Weltklasseläufers Khalid Skah. Holmen, der seine Frau einst bei einem Trainingslager in Marokko kennen gelernt hatte, konvertierte sogar zum Islam.

Für die Finnen ist das kein Grund, ihren neuen Star nicht zu verehren. “Man akzeptiert die Privatsphäre des Sportlers. Das ist kein großes Thema in den Medien“, sagt Jukka Härkönen. “Janne hat sich nicht verändert seit seinem Sieg von München. Er ist zurückhaltend, viel Publicity um seine Person mag er nicht.“

Janne Holmen hat nichts gegen Finnland. Doch er steht auf dem Standpunkt, dass die Nationalität zweitrangig ist. Dabei liefen schon seine Eltern für Finnland: Mutter Nina war 1974 Europameisterin über 3000 m, sein Vater Rune, der heute auch sein Trainer ist, wurde bei der WM 1971 Zwölfter über 5000 m. Trotz dieser Familiengeschichte kam Janne Holmen zum Laufen eher zufällig. Als Kind litt er unter Asthma. Ein Arzt empfahl daraufhin mehr Bewegung an frischer Luft. Mit zwölf Jahren begann Janne mit dem Laufsport. 13 Jahre später haben die Aland-Inseln eine neue Briefmarke herausgegeben. Sie zeigt einen Läufer im finnischen Trikot. Es ist Janne Holmen bei seinem Lauf zum Gold in München.


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