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Sabrina Mockenhaupt überragend
Im Alleingang zum 5000 m-Hausrekord: 15:14,85 Minuten – Mario Kröckert schnellster 5000 m-Läufer – Schwache Leistungsbilanz beim Mini-Internationalen in Koblenz
11.05.2003
“Heute wollte ich einmal zeigen, was ich eigentlich drauf habe“, freute sich Sabrina Mockenhaupt nach einem klasse 5000 m-Rennen im Koblenzer Oberwerth. Mit 15:14,85 Minuten lief die kleine Siegerländerin sogar Hausrekord, denn sie steigerte ihre im vergangenen Jahr bei den Militär-Weltmeisterschaften in Tivoli gelaufenen Bestmarke um knappe zwei Sekunden. Vorbei der Ärger über den missratenen Saisoneinstieg ins WM-Jahr, als sie Mitte April bei der European 10 000 m-Challenge in Athen in aussichtsreicher Position und im Marschplan auf die WM-Norm etwas voreilig aus dem Rennen gegangen war. “Klar, die 10 000 m sind meine Hauptstrecke, für die 5000 m plane ich eigentlich nichts. Deshalb ist so ein Ergebnis eine Woche vor den Titelkämpfen in München besonders wichtig. Damit lässt es sich in Ruhe nach München gehen!“ Auch wenn Sabrina Mockenhaupt die WM-Norm über diese Distanz um sechs Sekunden verpasst hatte, sie sorgte beim Mini-Internationalen im traditionsreichen Oberwerth für den Lichtblick einer Veranstaltung, die leider nicht mehr den Stellenwert früherer Jahre hat. Vorbei sind die Zeiten, als gleich reihenweise ansprechende Leistungen auf den verschiedenen Distanzen erzielt wurden. Mithin aber auch ein Spiegelbild der aktuellen Leistungsstärke hierzulande.Im Frauenrennen übernahm Sabrina Mockenhaupt schon nach 2000 m couragiert das Renngeschehen von Susan Kurui (“Das war mir schon zu langsam“) – und legte einen blitzsauberen 3000 m-Abschnitt noch in 9:06 Minuten hin. “Mit Konkurrenz wäre vielleicht sogar die WM-Norm möglich gewesen“, dachte sie einen Moment sogar noch über eine verpasste Chance nach. “Aber das kann ich in einem internationalen Rennen nachholen. Das werde ich nach den 10 000 m-Meisterschaften mit meinem Trainer besprechen!“ Und bei diesen gilt es für “Mocki“, die in Athen noch verpasste WM-Norm nachzureichen. Doch wer könnte Sabrina Mockenhaupt auf dem Weg zur Weltmeisterschaftsteilnahme eine Hilfestellung sein? Melanie Schulz, die Titelverteidigerin, stellte sich direkt aus dem kenianischen Höhencamp kommend, nicht der Verfassung vor, um eine ernsthafte Konkurrentin im Dante-Stadion abzugeben. “Melanie hat zwar in Kenia vornehmlich Ausdauer und selten höhere Geschwindigkeiten trainiert. Wir haben die Rückkehr extra drei Tage vor Koblenz geplant, aber nach dieser Vorstellung heute bin ich ratlos!“ bekannte Trainer Dieter Hermann. Es hätte nämlich nicht viel gefehlt – und Sabrina Mockenhaupt hätte ihre Konkurrentin auf der Ziellinie noch überrundet. Doch Melanie Schulz hatte gerade noch einmal einen Gang zugelegt, um zumindest die Schlussrunde in einem schnelleren Tempo zu laufen.
Hinter der von Stefan Plätzer trainierten Norwegerin Siri Merete Alfheim und der Schweizerin Mirjah Jenni, die beide noch unter der 16:00-Minuten-Marke blieben, überraschte Stephanie Maier mit einer Steigerung auf 16:13,77 und Rang vier vor einer müde wirkenden Susanne Ritter sowie der gerade noch als Sechste einlaufenden Melanie Schulz. Achte wurde die 18jährige Eva Maria Stöwer, die trotz ihrer Verbesserung auf 16:52,27 an der WM-Norm deutlich vorbei lief. Bei den Titelkämpfen in München wird Eva-Maria aber einer Studienfahrt nach Italien fehlen.
Auch wenn ein entfesselt sprintender Moses Kigen, vor zwei Wochen Sieger beim Würzburger Residenzlauf, dem Leverkusener Mario Kröckert den Sieg knapp vor der Nase weg schnappte, zeigte sich der Bayer-Athlet nicht zuletzt wegen seines Einstiegs mit 13:42,90 Minuten sehr zufrieden. “Das Rennen sollte lediglich ein Test für München sein“, erklärte der 25jährige im Ziel mit Blick voraus auf das kommende Wochenende. Hinter Dieter Baumann gilt Kröckert als erster Medaillenanwärter, wohl wissend, dass die WM-(Norm-)Trauben reichlich hoch hängen. “Die Norm ist ein Hammer! So bleibt für mich nur die Orientierung auf eine Bestzeit!“ Während Arne Gabius als Dritter mit 13:57,44 noch unter der 14:00-Minutenmarke, verpassten diese Dominik Burkhard, Carsten Schütz und Lars Haferkamp knapp. Die Hoffnung von Nachwuchs-Bundestrainer Henning von Papen auf schnelle 5000 m-Zeiten erfüllten sich nicht: Der mutig startende Patrick Schulz brach in der zweiten Streckenhälfte stark ein, dafür rückten Christoph Lohse und Ricardo Giehl mit 14:33,06 bzw. 14:33,50 stärker ins Blickfeld.
Mini-Internationales in Koblenz (9.5.): Männer: 5000 m (vier Zeitläufe): 1. Zeitlauf: 1. Moses Kigen (Ken) 13:42,34, 2. Mario Kröckert (TSV Bayer Leverkusen) 13:42,90, 3. Arne Gabius (LAV hamburg-Nord) 13:57,44, 4. Dominik Burkhardt (LG Eintracht Frankfurt) 14:01,02, 5. Carsten Schütz (TV Wattenscheid) 14:02,18, 6. Lars Haferkamp (Gerolsteiner LGV) 14:03,22, 7. Harald Steindorfer (Aut) 14:03,58, 8. Philippe Bandi (Sui) 14:04,26, 9. Ahmed Sansar (LG Lemgo) 14:11,26, 10. Ingo Müller (LG Göttingen) 14:11,38, 11. Guido Streit (TSV Bayer Leverkusen) 14:11,56, 12. Jan Krauspe (LG Domspitzmilch Regensburg) 14:11,68.
Frauen: 5000 m: 1. Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) 15:14,85, 2. Siri Merete Alfheim (Nor) 15:51,89, 3. Mirja Jenni (Sui) 15:55,16, 4. Stephanie Maier (LG Leinfelden-Echterdingen) 16:13,77, 5. Susanne Ritter (LG Braunschweig) 16:21,80, 6. Melanie Schulz (LC Creaton Erfurt) 16:31,61, 7. Judith Heinze (TSV Bayer Leverkusen) 16:35,92, 8. Eva Maria Stöwer (LAC Veltins Hochsauerland) 16:52,27, 9. Katrin Engelen (LG Badenova Nordschwarzwald) 17:04,74, 10. Anja Reinhardt (LG Weinstadt) 17:08,32.
Wilfried Raatz
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