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Irina Mikitenko sorgt für deutschen Erfolg
Frankfurterin im Aufwind: 10 km-Sieg in 31:28 Minuten; Chimusasa läuft Streckenrekord mit 1:02:04; 57. Paderborner Osterlauf mit neuer Rekordbeteiligung: 6470 Anmeldungen!
21.04.2003
6470 Läuferinnen und Läufer machten Horst Wiczynski ein super Ostergeschenk, denn exakt mit dieser Zahl ist nunmehr die neue Rekordmarke beim traditionsreichen Paderborner Osterlauf festgeschrieben. „Wir sind auf Rekord vorprogrammiert“ gestand Osterlauf-Chef und Grün-Weiß-Vereinspräsident Horst Wiczynski schon im Vorfeld der Veranstaltung, die mit nunmehr siebenundfünfzig Auflagen und einer Klassebesetzung schon seit vielen Jahren eine feste Größe in der deutschen Laufszene ist.Gegenüber dem Vorjahr haben die Paderborner damit noch einmal um erstaunliche 900 Läufer zulegen können, wobei auf die Kernwettbewerbe 10 km und Halbmarathon 2 517 bzw. 1526 Meldungen entfallen. Während Irina Mikitenko losgelöst von sklavischen Tempovorgaben die von Linah Cheruiyot mit 31:19 Minuten gehaltene Streckenbestmarke um lediglich neun Sekunden verpasste, ging die Rechnung für Tendai Chimusasa auf. Der hierzulande sehr beliebte Mann aus Zimbabwe steigerte bei keineswegs idealen Wetterverhältnissen den von Joseph Mereng seit 1999 gehaltenen Streckenrekord vor vier ebenfalls unter der alten Bestmarke bleibenden Afrikanern auf 1:02:04 Stunden.
„Ich bin heute nur nach Gefühl gelaufen, die Uhr habe ich vorher ausgezogen“, freute sich Irina Mikitenko im Ziel über ihren schnellen Zehner. Eine Woche nach ihrem zweiten Rang bei der European 10 000 m-Challenge in Athen in der WM-Normzeit von 31:37,15 Minuten sieht die Welt für die 5000 m-Olympia- und WM-Fünfte schon etwas rosiger aus. „Jetzt weiss ich, dass es weiter aufwärts geht!“ Die Genugtuung hätte für die 31jährige aus dem hessischen Hassenroth nicht größer sein können, denn die Formkurve nach dem harten Training in der kenianischen Höhe zeigt nun doch deutlich nach oben. Das Hauptaugenmerk hat Irina Mikitenko derzeit noch auf die Bahndistanzen 5000 m und 10 000 m gerichtet, aber sehr zur Freude von Bundestrainer Wolfgang Heinig kündigte sie bereits mit Blick auf ihre mittelfristige Planung am Ostersamstag an: „Nach den Olympischen Spielen werde ich Marathon laufen!“ „Heute hat Irina mir vom Schritt her wesentlich besser gefallen als vor einer Woche in Athen. Die Straße kann ihr Ding werden, sie darf nur nicht zu lange damit warten!“ unterstreicht Heinig ihre Straßenambitionen.
Die Frankfurterin entthronte im direkten Duell die bisherige Rekordhalterin Linah Cheruiyot, der mit einem Rückstand von exakt dreißig Sekunden eine deftige Niederlage nicht erspart blieb. Aber nicht nur Irina Mikitenko setzte im deutschen Lager an der Pader ein ermutigendes Zeichen!
In Abwesenheit der wegen einer Virusinfektion den Abschlusstest vor dem Hamburg-Marathon absagenden Luminita Zaituc freute sich Claudia Dreher über eine gelungene Generalprobe vor dem Marathonstart in der Hansestadt. „Hoffentlich ist dies nicht zu schnell“, kommentierte die sichtlich zufriedene Magdeburgerin ihren fünften Rang in 32:53 Minuten. Wenige Meter entfernt zog auch eine sichtlich aufgeräumte Katrin Dörre-Heinig eine erste Bilanz nach ihren 34:29 Minuten: „Im Prinzip ist dies drei Jahre nach dem schnellen Aus der erste Hoffnungsschimmer!“. Im knappen Zieleinlauf unterlag übrigens die „Grande Dame des Marathons“ gegen eine 22jährige Aufsteigerin, der stark verbesserten Romy Spitzmüller aus Leipzig. Auch Kathrin Wessel kehrte nach einer verletzungs- und krankheitsbedingten Zwangspause als Neunte mit 33:50 wieder in die Laufszene zurück („Sagen wir einmal, ich bin wieder im Training!“).
Im 10 km-Lauf der Männern mischte alleine der neuseeländische Berglaufweltmeister Jonathan Wyatt im Konzert der ansonsten nur mit afrikanischen Läufern besetzten Spitze mit, verzichtete aber wohlweislich eine Woche vor seinem Start in Hamburg auf den harten Sprint, den letztlich Moses Kipkosgei Kigen in 28:18 vor dem Cross-Spezialisten Wilson Chemweno Kipkosgei hauchdünn gewinnen konnte. Gut übrigens Jens Borrmann als Elfter in 29:07 noch vor dem Polen Piotr Gladki.
„Ich bin zurück“ freute sich auch Tendai Chimusasa, der sich nach seiner bei den Silvesterläufen in Trier und Ratingen erlittenen Verletzung als neuer Streckenrekordler in Paderborn eindrucksvoll zurückmelden konnte. „Die Bedingungen waren nicht einfach“, zollte Carsten Eich seinem früheren Laufkollegen aus gemeinsamer Odenwälder Trainingszeit hohe Anerkennung. Der fünffache deutsche Halbmarathonmeister hatte den Afrika-Express mit dem Route-du-Vin-Sieger Barnabas Kiprotich Kenduiywo, Erastus Lima sowie den beiden Äthiopiern Girma Tesfaye und Tarku Jufa knapp fünfzehn Kilometer angeschleppt. „Außerdem haben einige Zwischenmarken nicht gestimmt, so dass wir zeitweise deutlich über dem angepeilten Rekord lagen“. Im spannenden Duell auf der Zielgeraden am Sportzentrum Maspernplatz hatte der ausgebuffte Tendai Chimusasa die größte Endbeschleunigung, die letztlich zum Ein-Sekunden-Vorsprung gegen Tesfaye reichten. Einmal mehr scheiterte der Vogtländer René Witt an der 66-Minuten-Marke, wurde aber als Neunter noch vor Michael Fietz bester Deutscher. Bei den Frauen konnte sich die Tschechin Petra Kaminkova erneut behaupten. Hinter Joyce Kandie lief Petra Maak bereits als Dritte ins Ziel.
Wilfried Raatz
Ergebnisse im Internet unter: www.mika-timing.de oder www.nw-news.de
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