News
BM 02: Kipkoech und Takahashi große Sieger
Die Japanische Olympiasiegerin ist erneut erfolgreich
29.09.2002

Überschattet wurde der 29. real,- BERLIN-MARATHON allerdings vom fünften Todesfall in der Geschichte des Laufes. Ein 40-jähriger Läufer brach an der Fasanenstraße, weniger als einen Kilometer vor dem Ziel, zusammen und konnte nicht mehr wiederbelebt werden. Dies gelang den Rettungsteams aber bei einem Franzosen, der ebenfalls zusammengebrochen war. Willi Heepe, der ärztliche Leiter der Veranstaltung des Laufes, hatte schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass man mit derartigen Fällen bei so großen Teilnehmerfeldern rechnen muss. Über den medizinischen Hintergrund des Todesfalles wurde gestern zunächst nichts bekannt. Vor zwei Jahren waren zwei Läufer beim real,- BERLIN-MARATHON gestorben. Hintergrund derartiger Fälle sind meistens versteckte Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Infekte, mit denen Läufer trotzdem an den Start gegangen sind.
Rund 800.000 begeisterte Zuschauer bekamen von dem tragischen Fall allerdings nichts mit. Sie sorgten für Volksfeststimmung auf den 42,195 km und feuerten die insgesamt 48.599 Teilnehmer aus 90 Nationen an. Diese Rekordzahl teilte sich auf in 32.752 Läufer, 8369 Skater, 121 Rollstuhlfahrer und 134 Walker. Außerdem beteiligten sich 7223 Schüler am real,- MINI-MARATHON über rund 4,2 km.
Nie zuvor in
der Geschichte des real,- BERLIN-MARATHON lagen die ersten drei Männer am
Ende so dicht zusammen. Lediglich fünf Sekunden trennten den Sieger
Raymond Kipkoech vom drittplatzierten Vincent Kipsos. Und da die ersten drei
alle aus Kenia kamen, gab es doch noch einen Streckenrekord. Kenias
Männer-Trio benötigte als Mannschaft 6:20:28 Stunden. Nur zwei
Sekunden fehlten zum inoffiziellen Team-Weltrekord, den ebenfalls Kenia
hält. Dabei hatte es anfangs gar nicht nach einem derart schnellen Rennen
ausgesehen. Fast verhalten war das Feld gestartet und hatte den ersten
Kilometer auf der Straße des 17. Juni erst nach 3:13 Minuten. Doch der
erste war der mit Abstand langsamste Kilometer dieses Marathons. Mit
Kilometerzeiten von teilweise deutlich unter 3:00 Minuten zog der Kenia-Express
durch Berlins Straßen.
Im Rennen der drei Sieger der vergangener Jahre hatte Simon Biwott, der Gewinner in Berlin 2000, die besten Karten. Schon frühzeitig war bei dem immer schnelleren Tempo der Brasilianer Ronaldo da Costa aus der Spitzengruppe herausgefallen. Es war allerdings schon vorher klar, dass da Costa weit entfernt sein würde von einer Form wie 1998, als er in der damaligen Weltrekordzeit von 2:06:05 Stunden gewann. Dieser Streckenrekord schien im Laufe des Rennens in Gefahr zu geraten. Doch als da Costa als 16. in 2:12:52 Stunden ins Ziel kam, hatte seine Bestzeit noch Bestand. Als die Spitzengruppe zuvor mit dem Wilden Eber einen der Stimmungshöhepunkte erreicht hatte, hatte kurz zuvor auch der später noch auf Platz 20 zurückgefallene Vorjahressieger Joseph Ngolepus (Kenia) den Kontakt verloren. Nun entwickelte sich ein Vierkampf, in dem lange Zeit der Marathon-Debütant Boniface Usisivu (Kenia) eine gute Rolle spielte. Die Entscheidung fiel dann erst auf der Tauentzienstraße, als Kipkoech überraschend im Spurt den Vize-Weltmeister Biwott hinter sich ließ.
Obwohl hinter der Form von Naoko Takahashi ein Fragezeichen stand, päsentierte sich die Japanerin in Berlin einmal mehr souverän. Bis Kilometer 25 lief sie im Windschatten der später zweitplatzierten Mexikanerin Adriana Fernandez (2:24:11). Dann zog „Die Tochter des Windes“, wie Takahashi in Japan genannt wird, davon und kam zum sechsten Sieg in ihrem siebenten Marathon. Nur bei ihrem ersten Versuch über die 42,195 km 1997 in Osaka hat die 30-Jährige, die sich in Berlin ebenso wie Raymond Kipkoech insgesamt 60.000 Euro verdiente, nicht gewonnen.
Die im Rahmen des real,- BERLIN-MARATHON veranstaltete Deutsche Meisterschaft gewann Martin Beckmann (LG Leinfelden), der in der Gesamtwertung mit 2:16:07 Stunden Rang 23 belegte. Bei den Frauen triumphierte die Berlinerin Kathrin Weßel vom Veranstalterklub SCC in 2:36:36. Damit wurde die 35-Jährige im Gesamtklassement Achte. Bester Berliner Läufer war Jirka Arndt (SCC), der mit 2:21:31 Stunden auf Platz 38 lief.
Im Wettbewerb der Inline-Skater verfehlten die Spitzenathleten einmal mehr die erste Zeit unter einer Stunde. Der Kolumbianer Juan Carlos Betancur siegte im Spurt in 1:04:44,4 Stunden mit dem minimalen Vorsprung von einer Zehntelsekunde vor Kalon Dobbin (Neuseeland). Schnellste Frau war die Streckenrekordhalterin: Angèle Vaudan hatte, ebenfalls im Spurt, in 1:13:59,7 Stunden zwei Zehntelsekunden Vorsprung vor Silvia Nino (Kolumbien). Zu einem schweren Unfall war es bei Kilometer 15 gekommen, als Skater stürzten und weitere, dicht folgende Athleten nicht mehr ausweichen konnten. Mehrere Skater erlitten offenbar Knochenbrüche.
„Business as usual“ gab es bei den Rollstuhlfahrern. Zum 15 Mal hieß der Sieger des real,- BERLIN-MARATHON Heinz Frei. Der Schweizer blieb zwar deutlich über seinem fünf Jahre alten Streckenrekord von 1:21:39 Stunden, hatte aber mit 1:28:28 immer noch einen komfortablen Vorsprung von exakt einer halben Minute auf den Japaner Jun Hiromichi. Für Heinz Frei war es der zwölfte Sieg in Serie in Berlin – auch das ein wohl einmaliger Rekord. Auch bei den Frauen gab es keine neue Siegerin in Berlin. Edith Hunkeler (Schweiz) wiederholte ihren Vorjahreserfolg und hatte nach 1:45:53 Stunden das Ziel auf der Tauentzienstraße erreicht. Für sie ist es der dritte Sieg in Berlin.
Weitere News
Noch mehr News finden Sie in unserem Newsarchiv

Anzeige
Anzeige