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Vom Marathonfieber gepackt
Nachlese 28. real,- BERLIN-MARATHON der Inline-Skater
09.10.2001
von Mike Saft30. September 2001 in Berlin, die Inliner - Marathongemeinde trifft sich zum fünften mal in Berlin, um die 42,195 km Sighseeingtour durch die Hauptstadt zu absolvieren. Zumindest ist sie das für den Großteil der 6000 zugelassenen Starter, die sich in diesem Jahr schnell für einen Start entscheiden mußten, da der veranstaltende SCC mehr Anfragen nach einem Startplatz erhielt, als er Starter zulassen konnte. Wie sich am Ende raus stellte eine richtige Entscheidung.
8:00 Uhr - der Himmel ist bewölkt, die Fahrbahn aber trocken, langsam finden sich die Inline Skater in ihren Startblöcken ein und hoffen, daß es nicht regnet. Im letzten Jahr hatte ein feuchtes Straßenstück auf der Straße des 17. Juni noch dafür gesorgt, daß der Stundenrekord um Haaresbreite verpaßt wurde.
In diesem Jahr gehen dann aber die Profiteams von FILA, Rollerblade, Salomon, Tecnica und Verducci nicht nur auf die Jagd nach Grand-Prix-Punkten, dank einer veränderten, schnelleren Streckenführung, soll auch endlich die Stundengrenze fallen. Wo sonst als in Berlin wäre das möglich?
Diese Gedanken spielen natürlich keine Rolle, als sich Frank Drubba, der Autoverkäufer aus Hohenschönhausen, seine Startnummer T2454 an sein Trikot heftet und sich von seinem Sohn Markus verabschiedet, der sich mit einer Marathonbestzeit von 1:10 Std. natürlich viel weiter vorn in den Startboxen einordnet. Nach 6 Wochen Vorbereitung mit den Inline Skatern vom Berliner TSC , heißt es heute nur ankommen und sollte die Uhr vor 2:00 Std stehen bleiben, wäre das ja ein großer Erfolg.
8:25 Uhr der Startschuß fällt und nachdem zuvor Dr. Heepe, verantwortlicher Marathonarzt, alle Teilnehmer nochmals eindringlich zur Ruhe und Disziplin in der Startphase gemahnt hat, begeben sich zunächst die Profiteams auf die Strecke. In kurzen Zeitabständen folgen dann die restlichen Startblöcke und ohne größere Zwischenfälle überfahren alle Skater die Startlinie, unter ihnen auch Frank Drubba.
Vorne belauern sich die Teams, keiner will zu früh Kräfte lassen, die dann vielleicht auf dem Kudamm fehlen könnten. Also versucht man sich gegenseitig durch Attacken zu verunsichern. Nach 15 Km schaffen es dann Tristan Loy (Team Salomon), Jorge Botero (Rollerblade Worldteam) und Luca Crevenna (Team FILA), sich vom übrigen Feld abzusetzen. Ihren Vorsprung können sie zwischenzeitlich auf 20 sek. ausbauen. Aber die Verfolger machen Druck und nachdem der Italiener Luca Crevenna aus dem Spitzentrio rausfällt, gelingt es seinen Teamkollegen auch die beiden Spitzenreiter bei Km 36 wieder einzufangen.
Zu dieser Zeit genießt ein Großteil des Teilnehmerfeldes die Fahrt auf 4 oder 5 Rollen durch die Zuschauermengen, die sich wie immer einfinden, wenn Marathonzeit in Berlin ist. Diesmal stehen Hunderte bereits dichtgedrängt am Potsdamer Platz, der erstmals nach seiner Fertigstellung wieder in die Streckenplanung aufgenommen wurde. Frank Drubba liegt voll im Soll und denkt dabei an seine Trainingsrunden, die er nach der Arbeitszeit auf Parkplätzen und im Umland von Berlin absolvierte.
Inline Skaten als Sportart boomt, was nicht nur die Teilnehmerzahlen bei den großen Städtemarathons in Hamburg, Köln oder Frankfurt zeigen. Auch die Leistungsdichte wird immer größer, so skaten am Ende dieses Tages 800 Inline Skater unter 1:30 Std. Tausende Zuschauer entlang des Kudamms bis zum KaDeWe erleben dann einen grandiosen Massensprint des Spitzenfeldes. Innerhalb von nur 6,8 Sek. überqueren 61 Skater !! die Ziellinie.
Im Fotofinish siegt am Ende der Franzose Arnaud Gicquel (Rollerblade Worldteam) in 1:04:17 Std. vor seinem Landsmann Baptiste Grandgirard (Team FILA) und dem Italiener Massimiliano Presti (Team Verducci), der im April bereits den Hamburg Marathon gewonnen hatte. Als bester Deutscher plaziert sich Christoph Zschätzsch auf Rang 5.
Das Damenfinale entscheidet die Spanierin Sheila Herrero, überragende Läuferin bei der diesjährigen WM in Frankreich, in 1:12:56 Std. vor der französischen Marathon Europameisterin Angéle Vaudan und der Amerikanerin Jessica Smith. Als beste Deutsche unterstreicht Anne Titze Göhl mit Platz 6 ihre Ausnahmerolle im deutschen Frauenskaten.
Die Sieger sind schon lange beim Duschen oder einer entspannenden Massage, da überquert Freizeitskater Frank Drubba bei 1:48:09 Std. die Ziellinie. Erster Marathon geschafft, persönliche Vorgabe weit unterboten, nicht gestürzt und völlig glücklich schaut er jetzt schon nach 2002. Natürlich ist er wieder in Berlin dabei und als erstes wird das Anmeldeformular für den Berliner TSC e.V. ausgefüllt. Denn eines hat auch er gelernt: mit Freunden trainieren, heißt von ihnen lernen und wo geht das besser als in einem Verein?
11:10 Uhr die ersten Läufer sind eingetroffen und werden jetzt auch von den Finishern des 5.Berlin Inline Marathon angefeuert.
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